23.10.22
Die Suche geht weiter. Die Suche nach den entscheidenden Einflüssen auf Stimmung und Kurse. Seit Jahresanfang haben sich sowohl der volkswirtschaftliche als auch der Finanzmarktausblick rapide verschlechtert. Stark steigende Preise in Verbindung mit einer strafferen Geldpolitik bremsen die Nachfrage und damit das Wachstum weltweit. „Die Welt bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen schwachem oder negativem Wachstum und hoher Inflation“, sagt Desiree Sauer, Investment-Strategin bei Lazard Asset Management. Doch auch in diesem schwierigen Umfeld bieten sich Anlagechancen. Mir machen vor allem die politischen Einflüsse zu schaffen, die auf die Finanzmärkte einwirken – mal mehr, mal weniger. Aber fragen Sie sich selbst, geschätzte Anleger, ob Sie jemals derart viele gravierende Belastungsfaktoren wie jetzt erlebt haben – zeitgleich und (meist international) miteinander verbunden.
Meine größte Sorge bleibt aber der Ukraine-Krieg und seine Folgen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele Menschen (auch Börsianer!) noch nicht begriffen haben, dass in Europa geschossen und offen über die Gefahr einer nuklearen Eskalation diskutiert wird. Dazu kommen unter anderem Inflation und Rezession. Wichtige wirtschafts- und sozialpolitische Weichenstellungen drängen die bereits angeschlagene Berliner Ampel. Und dire Europäische Zentralbank bereitet den nächsten Zinsschritt vor. Deutschland und Europa steht ein schwieriger Winter bevor. Möge er nicht zu frostig werden!