Aktienanlage: Dividendenrendite bleibt ein Dauerbrenner

02.03.15

Auch das muss mal gesagt werden: Es gibt eigentlich keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Aber das Ausbleiben operativer Handelshektik und nervöser Kurszuckungen bestätigt letztlich die Marktteilnehmer. Zumindest deren Mehrheit. Und das wiederum erleichtert die eigenen Entscheidungen. Konkret heißt das: Aktien sind im historischen Vergleich nicht teuer (auch wenn das einzelne Analysten anders sehen), aber vor allem im Vergleich zu Zinsanlagen höchst attraktiv. Nimmt man noch die vielen Gewinntreiber hinzu – Weltwirtschaft wächst, billiger Ölpreis, schwacher Euro –, so bleiben die Aussichten für die Zukunft zumindest rosig. Daran ändert auch nichts, dass kurzfristig technisch bedingt oder durch plötzlich aufkeimende Ängste irgendwelcher Art Rücksetzer von 5 bis 15 Prozent einzukalkulieren sind. Dynamisch und vor allem längerfristig denkende Anlege werden diese jedoch für Käufe nutzen.


Sie wissen ja, geschätzte Anleger, dass ich von den üblichen Bewertungen „billig“ und „teuer“ bei der Einschätzung der Aktienmärkte wenig halte. Dennoch zitiere ich bei dieser Gelegenheit gerne aus dem Monatskommentar des von mir sehr geschätzten Portfolio Managers Daniel Zindstein vom Vermögensverwalter GECAM: Um zu erkennen, ob Aktien teuer oder günstig sind, gibt es diverse Kennziffern. Die bekannteste ist sicher das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Auf aktuellem Niveau beträgt das KGV des Dax rund 14,5. Das heißt, die Unternehmen im Dax sind mit dem 14,5 fachen des Jahresgewinns bewertet. Ist das jetzt teuer? Es entspricht ungefähr knapp dem historischen Mittel von 15,1 – also eher Durchschnitt. In diesem Schnitt sind auch die exorbitanten Werte aus den Zeiten der Dotcom-Blase enthalten. Damals wurde sogar ein KGV von über 30 als noch attraktiv für die Aktienanlage erachtet. Aber auch Niveaus von unter 8 aus eher depressiven Phasen sind enthalten. Wir denken, dass das aktuelle Niveau nicht teuer ist. Im unteren KGV-Bereich stehen für die Anleger die Risiken, die mit der Aktienanlage verbunden sind, im Vordergrund. Im oberen KGV-Bereich zwischen 18 und 20 sehen die Marktteilnehmer hingegen vor allem die Chancen. Somit stellt der Durchschnitt nichts anderes als den Übergang von einer tendenziell pessimistischen zu einer optimistischen Sicht auf Aktien dar. Volle Zustimmung, Herr Zindstein.

Er wie andere Strategen vergleicht die Aktienbewertung auch mit der Bewertung für Alternativanlagen, allen voran den Zinsanlagen – dann erkennt man die relative Attraktivität von Dividendentiteln noch deutlicher. Aktuell ist zum Beispiel bei einer fünfjährigen Bundesanleihe überhaupt kein KGV mehr rechenbar, da die Rendite bereits negativ ist (-0,10 Prozent). Bindet man sein Geld an eine zehnjährige deutsche Staatsanleihe, so erzielt man eine Rendite von 0,29 Prozent. Im Umkehrschluss akzeptiert man ein KGV von 344! Das nenne auch ich „viel zu teuer“.

Interessant ist die Beobachtung, dass immer mehr Anlageexperten in diesen Tagen ein im Grunde hinlänglich bekanntes Thema aufarbeiten und aktualisieren: Die Attraktivität der Aktie durch die Dividenden. Da heißt es u.a. „Aktienzins statt Anleihezins“ oder „Dividenden statt Niedrigzinsen“. Hier bei uns und in anderen Medien wird die besondere Qualität der Dividendenrendite schon seit vielen Monaten behandelt. Offenbar gehen institutionelle Investoren inzwischen davon aus, dass sich die deutschen Anleger auf eine längere Periode niedriger oder sogar negativer Realzinsen einstellen müssen. Finanzrepression noch mehrere Jahre? Wie ich höre, soll es im Hause der EZB bereits Gedankenspiele geben, was ein Null-Zins-Niveau etwa bis 2019/2020 bedeuten würde. Dividendenaktien finden nicht nur in Europa zunehmend Beachtung, sondern auch in Nordamerika und selbst in Asien. Dividenden können einem Depot langfristig zu mehr Stabilität bzw. zu einem deutlichen Wertzuwachs verhelfen. Gemessen am MSCI Europa liegt der durchschnittliche Beitrag der Ausschüttung zur Aktienperformance im langfristigen Durchschnitt bei knapp 40 Prozent p.a. Außerdem setzt sich bei den Profis die Erkenntnis durch: Unternehmen mit hoher Dividendenrendite haben meist auch gesunde Bilanzen mit relativ hohem Eigenkapitalanteil und stabilen Cash-flows.

McDonald’s ein bekannter Defensiv-Champion

Während der „Dividendenhunger“ zunimmt, ist manchem Burger-Fan in den zurückliegenden Monaten der Appetit vergangen – der Ruf von Fast-Food ist angekratzt, die Medien waren voll davon. Was bedeutet das für den Champion McDonald’s? Um dieses Manko zu ändern, will sich der Konzern nun neu ausrichten. Ziel ist es, mehr Premiumprodukte zu verkaufen und damit auch ganz neue Käuferschichten anzusprechen. Genau solche überraschenden Entscheidungen sind es, die Unternehmen mit langfristigem Erfolg von denen unterscheiden, die nicht so erfolgreich sind. McDonald’s ist einer der zehn Top-Defensiv-Champions, die wiederum den boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) darstellen. Dieser Index, der vergangene Woche ein neues Allzeithoch markierte, enthält nämlich lediglich Titel, die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Schreibt die Redaktion: „McDonald’s ist dort in bester Gesellschaft und zählt zu den Top-Defensiv-Investments im Champions-Pool, da sich lediglich eine weit unterdurchschnittliche Verlust-Ratio von 1,10 errechnet. Gleichzeitig kann McDonald´s auf Dekadensicht mit einem jährlichen Kursanstieg um 11 Prozent punkten (Gewinn-Konstanz 91%). Als Bonus winken aktuell 3,7% Dividendenrendite. Kurz um – man muss die Burger von McDonald’s nicht unbedingt mögen, die Champions-Aktie sollte aber aus langfristiger Renditesicht durchaus im eigenen Depot liegen.“

Meine Empfehlung: Lesen Sie mehr dazu und zum BCDI-Zertifikat im vierzehntägig erscheinenden „boerse.de-Aktienbrief“ (kostenloses Probe-Abo)!

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!