Aktienmärkte: Dieser Absturz hat dem Dax weh getan

13.06.16

Auweia, der Wochenausklang hat nicht nur dem Dax, sondern mit Sicherheit vielen Anlegern sehr weh getan – Profis und Privaten! Wer hätte das gedacht angesichts der erfreulichen Beobachtungen während der Tage zuvor. Vor allem die Manier des Kursabsturzes bei gleichzeitigen Run auf Staatsanleihen (jetzt auf Rendite-Tief) sorgen für erstauntes Kopfschütteln. Trotz meiner (ungebrochenen) Zuversicht hatte ich kürzlich immerhin auf die „Unberechenbarkeit von kurzfristigen Kursentwicklungen“ hingewiesen und ergänzt: „Diese können durch das Herdenverhalten der großen, marktbestimmenden Investoren durchaus heftig ausfallen, verpuffen aber wenig später schon wieder.“ Jetzt hoffe ich natürlich, auch mit dem zweiten Satzteil richtig zu liegen.

Na ja, danach sah es heute Vormittag nicht aus, als sich der Dax weiter eilig abseilte (unter 9.800 Punkte). Gerade im Zeitalter des Algo-Tradings, wenn Computerprogramme an bestimmten Stellen automatisch Verkäufe auslösen, kann man an Finanzmärkten mehr denn je eine starke Eigendynamik beobachten – früher sagten Händler zu diesem Phänomen: Die Baisse nährt die Baisse (bzw. Die Hausse nährt die Hausse). Verkäufe oder Käufe können also auch ohne neue Anstöße durch aktuelle Nachrichten zunehmen, sondern sind „preisgetrieben“ – die Kursentwicklung selbst bestimmt die Handlung der Anleger.

Aller Voraussicht nach wird die Brexit-Diskussion (Brexit = Kunstwort aus Britain und Exit) bis zum Referendum am 23. Juni der dominierende Börsenfaktor bleiben. Natürlich beachten die Marktteilnehmer auch mit größten Interesse, was die amerikanische Notenbank tut oder lässt. Konjunkturdaten rücken dabei eher etwas in den Hintergrund. Zunächst kommt es aber darauf an, ob und wann die führenden Aktienmärkte wieder Boden finden.

Deshalb rate ich vorsichtigen Anlegern unverändert dazu, erst einmal das Brexit-Ergebnis abzuwarten, bevor die eigene Strategie auf den Prüfstand gestellt wird. Aus heutiger Sicht spricht vieles für ein ziemlich spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselhaften Umfrageergebnissen in den kommenden Tagen. Ich halte an meiner (für einen Optimisten typischen) Einschätzung fest, dass der Brexit nicht beschlossen wird – das wäre eine neue Chance für die Konsolidierung Europas insgesamt. Und das müsste dann auch sofort zu einer stärkeren Erholung der Aktienkurse führen mit der Möglichkeit, dass sich daraus ein neuer Aufwärtstrend entwickelt – wenn die übrigen Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb sollten mutige Aktivisten unter Ihnen, geschätzte Anleger, längst wieder mit dem weiteren Aufbau ihrer Aktienpositionen befasst sein.

An die extrem vorsichtige, schrittweise der Leitzinsen durch die Fed sollten sich die Börsianer längst gewöhnt haben. Wann immer und in welchem Maß die amerikanischen Währungshüter weiter vorangehen, dürfte nur noch begrenzte Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. Doch sollten in diesem Zusammenhang die Auswirkungen auf den Dollar (wie fest wird er im weiteren Jahresverlauf?) und die internationalen Kapitalströme möglichst genau beobachtet werden. Laut Reuters erwarten knapp zwei Drittel der befragten Ökonomen, dass die Fed frühestens im September an der Zinsschraube dreht.

Thomas Müller: Rekordverdächtige Wall Street beachten

Losgelöst von Brexit-Diskussion und Zinsspekulationen macht Verlagschef Thomas Müller in seiner Eigenschaft als Herausgeber des „boerse.de-Aktienbrief“ den Anlegern weiter Mut: „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann die Leitbörsen in den USA so nahe an ihren Allzeithochs notierten, während sich die Anlegerstimmung so tief im Keller befand. [ … ] Seien Sie jetzt wachsam, denn die US-Indizes brauchen nur noch geringfügige Kursgewinne, um eine Sommer-Rallye zu starten, die angesichts der greifbaren historischen Hochs/Widerstände das Potenzial hat, die Kurse deutlicher nach oben zu katapultieren. Und dann könnte selbst für den Dax 2016 noch ein erfolgreiches Börsenjahr werden, wobei es hier im vierten Quartal um neue All-Time-Highs gehen sollte. Unser boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) hat bereits zum 31. Mai seine historischen Hochs vom 2. Dezember wieder erreicht, womit hier einmal mehr die außergewöhnliche BCDI-Konstanz unterstrichen wurde.“
Dazu die Zahlen: In den 23 seit Börseneinführung abgeschlossenen Monaten errechnet sich für den BCDI nun ein Gewinn von 39,5%, während sich der Dow Jones nur um 5,7% verbessern konnte und der Dax um 4,4%, was eine BCDI-Outperformance von sagenhaften 593% bzw. 798% bedeutet. Dementsprechend hat das Anlagevolumen im BCDI-Zertifikat (WKN: DT0BAC) soeben die Grenze von 190 Millionen Euro überschritten.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!